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BETRIEBSKONZEPT

Das Nutzungskonzept (DIE KUGEL – Band 1) und das darauf aufbauende Betriebskonzept (DIE KUGEL – Band 2) zeigten die einmalige Chance für Freiburg auf, die Gaskugel zu einem Ausflugsziel und einem attraktiven Treffpunkt zu machen: Das Areal liegt im Naherholungsgebiet Dreisam/Dietenbachsee, befindet sich am Kreuzungspunkt von vier Stadtteilen und ist für Fußgänger*innen und Radfahrer*innen bestens erschlossen. Hier sollte ein Gartencafé entstehen und ein Ort für Kunst und Kultur, mit einem kleinen Museum und Dokumentationszentrum zum Thema Wasser – Klima – Energie, das den Blick auch in die Zukunft gerichtet hätte, sowie Informationen und Führungen rund um die Kugel und ihre frühere Nutzung.


Das Herzstück des innovativen Projekts war aber, den Bauch der Kugel mit seiner spektakulären Echoakustik für jeweils kleine Besuchergruppen zugänglich zu machen. Wir planten also gerade keinen Publikums-Hype, wie man ihn im Europapark erwarten würde. Das wäre schon aus akustischen Gründen nicht möglich gewesen, denn jedes kleinste Geräusch bleibt zunächst „im Raum stehen“ und addiert sich mit den anderen Klängen. Dieses Phänomen macht ein besonderes Hörvergnügen aus. Unsere Kalkulation für den Publikumsbetrieb während der regulären Besichtigungszeiten der Kugel basierte daher auf durchschnittlich 15 Besucher*innen pro Stunde. Dasselbe galt für das künstlerische und pädagogische Rahmenprogramm, für das vor allem die Hochschule für Musik Freiburg und das hochschulübergreifende FZM Freiburger Forschungsund Lehrzentrum Musik als langfristige institutionelle Partner verantwortlich zeichnen wollten. Es bot sich aber auch ein großes Potenzial an diesem besonderen Ort für viele temporäre Projektpartner*innen.

 

Es sollte also eine „sanfte“ Nutzung sein, was den Anwohner*innen zugute gekommen wäre. Das Konzept wurde mit breiter Bürgerbeteiligung u. a. beim Stadtteilkongress 2019 entwickelt und fand große Akzeptanz. Die Bürgervereine Betzenhausen, Landwasser und Mooswald berichteten laufend darüber und sämtliche Bürgervereine Freiburgs standen dahinter. Gemeinsam mit 15 Expert*innen unterschiedlicher Fachdisziplinen hatten wir im „professionellen Ehrenamt“ 2021 das vorliegende Betriebskonzept erarbeitet. Neue Fachleute kamen zu diesem Think Tank hinzu, sie alle standen uns mit ihrer Kenntnis, ihrer Tatkraft und ihren Netzwerken bis 2024 zur Seite.


Wir verstanden uns als Bürgerprojekt, das viele Fans hatte: Der Besichtigungs- und Veranstaltungsbetrieb der Kugel hätte sich auf der Basis eines aktiven Ehrenamts selbst tragen können. Schwieriger war es, die Bau- und Sanierungskosten sowie die Kosten für die Erstausstattung einzuschätzen, hierfür war die konkrete Begutachtung der Bausubstanz sowie der genauen Bedingungen und technischen Möglichkeiten vor Ort Voraussetzung. Wir stellten uns 2022 auf ein Volumen von 4 Mio. Euro ein. In der vorläufigen Kostenschätzung von 2024 waren es 3,7 Mio. Euro zzgl. 500.000 Euro für die Umfeldmaßnahmen. Für die Finanzierung hatten wir vor allem das Bundesförderprogramm "Nationale Projekte des Städtebaus" im Blick, das jedoch zwei Jahre ausgesetzt und erst 2024 wieder ausgeschrieben wurde. Dass wir hierüber im Juli 2024 eine Förderung von 3 Mio. Euro einwerben konnten, welche die Stadt Freiburg im November 2024 aber wieder ausschlug und damit das Bürgerprojekt DIE KUGEL beerdigte, ist eine Tragödie.

 

Dabei wäre die Freiburger Investition für ein solches Bauwerk durchaus maßvoll gewesen, und auch vom Eigentümer Badenova / bnNETZE hätte man mehr Unterstützung erwarten können. Das zeigen die Stadtwerke Augsburg: Sie investieren über einen Zeitraum von zehn Jahren insgesamt 150 Mio. Euro in ihr denkmalgeschütztes Altes Gaswerk mit seinem 70 ha großen Gelände: „Das weitgehend erhaltene, über 100 Jahre alte Bauensemble wird seit 2017 von den Stadtwerken Augsburg (swa) in Kooperation mit der Stadt Augsburg Schritt für Schritt zu einem einzigartigen Areal für Kultur- und Kreativwirtschaft sowie für die Theater-, Kunst- und Musikszene der Region entwickelt.“ (swa Holding GmbH, siehe www.gaswerkaugsburg.de: Vision). Der dortige 84 m hohe Gaskessel hat längst einen neuen Anstrich erhalten.


Übrigens: Die Freiburger Gaskugel und die bisherige, noch in Betrieb befindliche Gasübergabe- und Verteilerstation auf dem Grundstück stellen ein bauliches Ensemble dar, auch wenn die Gasstation nicht unter Denkmalschutz gestellt wurde. Die Gasstation wurde 2023/24 vom Energieversorger renoviert, wobei das Original-Erscheinungsbild bewahrt wurde. In der Fassung des Betriebskonzepts von 2021 findet sich noch die Idee, sie mit zu nutzen, da es von Badenova kurzzeitig Überlegungen für einen benachbarten Neubau gegeben hatte. Diese Pläne waren aber nicht weiterverfolgt worden.

Erste Planungsideen: Die Kugel
Eine Einheit: Gaskugel und die bisherige Verteilerstation
Erste Planungsideen: mit Neubau
Erste Planungsideen: mit Bestandsgebäude
Betzenhausen mit dörflichem Charme
Einziger Zugang: Das "Mannloch" für Revisionsarbeiten
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