STATEMENTS
Pressemitteilung
Verpasste Chancen rund um die Gaskugel
Klaus Grundmann, Stiftung Bau Kulturerbe gGmbH | 24. November 2024
Wie konnte es geschehen, dass die Stadt Freiburg auf Fördergelder in Höhe von 3 Mio. Euro verzichtet? In den vergangenen fünf Jahren hat eine Gruppe gut vernetzter und fachkundiger Personen aus Architekt*innen, Kulturmanager*innen, Tragwerksplaner*innen, Musikwissenschaftler*innen und einigen Professionen mehr, ehrenamtlich in einem Arbeitskreis ein Konzept entwickelt, wie die 2019 stillgelegte und unter Denkmalschutz gestellte Gaskugel in Freiburg-Betzenhausen erhalten und kulturell genutzt werden kann. Für die dafür benötigte Infrastruktur, ein Servicegebäude mit Seminarräumen und Bistro, sowie den Betrieb hat die Stiftung BauKulturerbe gGmbH die Trägerschaft übernommen. Mit diesem Konzept, von Seiten der Stadt ergänzt durch die Freiraumplanung und Revitalisierung der Dreisam, hatte die Stadt im April den Antrag auf Förderung im Rahmen des Programms „Nationale Projekte des Städtebaus“ beim Bund gestellt. Als einziges Projekt in Baden-Württemberg und eines von 17 Projekten (aus 117 eingereichten Projektskizzen) in ganz Deutschland wurde das Projekt DIE KUGEL ausgewählt.
Was für eine Chance!
Mit dem geplanten neuen Stadtteil Dietenbach hatte Freiburg lange Zeit bundesweit die Presseaufmerksamkeit. Mit dem Kugelprojekt hätte die Stadt daran anschließen und sich nicht nur in Bezug auf die Schaffung von Wohnraum, sondern auch in kultureller Hinsicht profilieren können. Welch verpasste Chance! Dabei wäre der Betrieb für die nächsten Jahre gesichert gewesen. Die Musikhochschule und das Freiburger Forschungs- und Lehrzentrum Musik stehen schon seit Beginn an der Seite des Projekts und haben die Durchführung von Veranstaltungen und Seminaren in der Kugel mit einer entsprechenden Miete zugesichert.
Diejenigen, die schon mal in der Kugel waren, wissen, welch unvergleichlichen Experimentalraum dieses Gebäude bietet.
Das Aus für die Kugel begründet die Stadtverwaltung damit, dass für das Kugelgebäude selbst nicht abzusehen sei, ob die „baulichen Maßnahmen technisch realisierbar […] und keine unüberwindbaren bau-, denkmal- und umweltrechtlichen Hindernisse“ vorhanden seien. Diese Aussage kommt genau von einem Amt, das seit der Förderzusage am 10. Juli 2024 – also in vier Monaten – nicht in der Lage war, auch nur eine Vorskizze zum Freiraum vorzulegen, obwohl dieses Amt für Projektentwicklung und Stadterneuerung (APS) genau diese Kompetenz erbringen sollte und eigentlich schon im Namen trägt.
Dagegen stehen die Untersuchungen und Abklärungen, die durch das Kugel-Team bereits in den vergangenen Jahren und verstärkt in den letzten Monaten durchgeführt wurden. Sei es die technische Realisierbarkeit, Anforderungen seitens der Denkmalbehörden oder kulturelle Belange – es fanden Termine vor Ort mit den Zuständigen sowie Analysen statt, die die Rahmenbedingungen des Projektes verdeutlichen. Es liegen sogar bereits Angebote vor, wie die Kugel saniert und langfristig vor Rost im Innern (dort gibt es bisher keine Beschichtung) geschützt werden kann. Für die vielen Fachleute, die seit Jahren in vielen ehrenamtlichen Stunden ihre Expertise in das Projekt eingebracht haben, kann diese Aussage der Stadtverwaltung nur als Verhöhnung ihrer Leistungen interpretiert werden.
Ach ja – da war doch noch das Thema der Dreisamrevitalisierung. Dazu sind tatsächlich bereits Konzepte und Planungen bei der Stadt vorhanden. Doch wurde beim Förderantrag übersehen, dass dieses Programm für Landesliegenschaften andere Voraussetzungen hat. Und leider ist nun mal die Dreisam mit ihren Uferbereichen im Eigentum des Landes Baden-Württemberg. Wer hat denn nun dabei seine Planungsaufgaben nicht erledigt?
Ein wichtiges Thema war von Anfang an das Baurecht. Der Bebauungsplan muss für jede andere Nutzung als die bisherige geändert werden. Dies ist immer ein langwieriger Vorgang, doch stellt sich nach wie vor die Frage, warum nicht ein vorhabenbezogener Bebauungsplan die Alternative hätte sein können. Es geht ja nun wirklich nur um ein einzelnes Grundstück. In Bezug auf die Kosten und die finanziellen Risiken, wie sie von der Stadtverwaltung dargestellt wurden, geht es um potenzielle Fördergelder von Denkmalbehörden, Denkmalstiftungen und -einrichtungen. Hier glaubt das APS, das Thema der Einwerbung von Fördergeldern für Baudenkmale besser beurteilen zu können als erfahrene Fachleute. Um diese Diskussion zu beenden, erklärte sich die Stiftung BauKulturerbe bereit, für diese Finanzierungslücke zu bürgen – aber auch das war für die Stadtverwaltung „keine zufriedenstellende Lösung“.
Last but not least bemängelt das APS, dass die vom Bund zur Verfügung gestellten Jahrestranchen nicht zum möglichen Zeitfenster der Stadt passen und die Gefahr bestünde, Bundesmittel zu verlieren und dafür die Kommune belasten zu müssen. Dies mag für das Teilprojekt Freiraumgestaltung sogar stimmen, doch vergisst die Stadt hierbei, dass die Zeitplanung für die Kugel ganz anders und mit stimmigen Jahrestranchen aufgestellt wurde.
In Summe lässt sich also sagen, die Begründungen für einen Ausstieg aus dem Projekt entbehren jeder Grundlage und dienen nur dazu, Angst und Verunsicherung bei den Bürgern und dem Gemeinderat zu erzeugen. Vor allem wurde das große ehrenamtliche Engagement mit Füßen getreten. Geld und Zeit sind seitens der Stiftung und der ehrenamtlich Engagierten in das Projekt geflossen. Ein studentischer Ideenwettbewerb war bereits durchgeführt und wurde am Freitag, dem 15.11.2024, präsentiert, fünf Entwürfe wurden von der Stiftung prämiert. Die Entwürfe der Studierenden machen es nochmals deutlich:
Welch verpasste Chancen – nicht nur für den Freiburger Westen, sondern für die gesamte Stadt Freiburg!
Appell an den Badenova-Vorstand
Dr. Diana Wiedemann und Klaus Grundmann, Stiftung Bau Kulturerbe gGmbH,
Dr. Heike Piehler, Projektleiterin "AK Gaskugel" | November 2023
DIE KUGEL - Erlebnisort, Treffpunkt und Dokuzentrum
Sehr geehrter Herr Hölscher, die Badenova definiert sich als bürgernah und gesellschaftsorientiert und heftet sich fleißig entsprechende Labels ans Revers. Ein attraktives, emotionales Marketing gehört zum Tagesgeschäft des Wirtschaftsbetriebs. Soweit, so klar.
Stellen Sie sich vor, Sie hätten darüber hinaus einen Ort, der einzigartig wäre, und der die Bürger*innen geradezu magisch anziehen würde. Ein Gebäude, alles überragend und von großer Ästhetik, an Ihrem wichtigsten Sitz, in Freiburg. Eine Landmarke, groß und prägnant, das Wahrzeichen des Freiburger Westens. Mehr noch: ,,Wenn ich die Gaskugel sehe, weiß ich, dass ich zuhause bin."
Stellen Sie sich vor, hier wäre ein beliebter, lebendiger Ort, ein Ausflugsziel für Fußgänger*innen und Radfahrer*innen, eingebettet in ein großes Naherholungsgebiet. Und Sie könnten genau hier für einen kleinen monatlichen Obolus ein innovatives Dokuzentrum zum Thema ,,Wasser - Klima - Energie" mitgestalten, gemeinsam mit dem BUND und dem Fraunhofer ISE. Mit Informationen und Visionen, aktuell und wegweisend. lm Bauch des Kugelgasbehälters schwärmt das Publikum von sinnlichen, intermedialen Eindrücken und der faszinierenden Echoakustik, in der man seinen eigenen Atem hört. Auch im Inneren dreht sich alles um ,,Wasser - Klima - Energie". Für die minimalistischen Inszenierungen zeichnen Musiker*innen der Hochschule für Musik Freiburg verantwortlich, auf hohem künstlerischen Niveau und unter Einbindung der jungen Generation, jedes Jahr aufs Neue. Außen schmiegen sich organische Photovoltaikmatten an die Gebäudehülle, ein Forschungsprojekt des Fraunhofer ISE, spannend vermittelt nicht nur für Techniknerds. Studierende bieten Erlebnisführungen an, für kleine und große Kugelfans, integrativ und inklusiv, angeleitet vom hochschulübergreifenden Freiburger Forschungs- und Lehrzentrum Musik.
Stellen Sie sich vor, Sie könnten sich mit einem einmaligen, überschaubaren Investment einbringen, teilweise aus Ihrem Innovationsfonds finanziert. Eine gemeinnützige GmbH würde den Betrieb übernehmen und den Löwenanteil der Gelder für die Sanierung akquirieren, ehrenamtlich begleitet von einem Stab interdisziplinärer Experten und einer Gruppe leidenschaftlicher Bürger*innen, regional und überregional hervorragend vernetzt. Wussten Sie, dass es bereits Kooperationen mit acht Hochschulen gibt, darunter Offenburg, Stuttgart, Konstanz, Weimar und Zürich? Fragen Sie Ihre Mitarbeiter*innen: Alle wollen rein! Dos Interesse der Bürgerschaft ist da, das Projekt wird von allen 18 Freiburger Bürgervereinen unterstützt. Die Anlieger wurden frühzeitig eingebunden, mit einem Stadtteilkongress und persönlichen Einladungen zu Info- und Kulturveranstaltungen. Viele denken, doss die jetzigen Bauarbeiten schon im Zusammenhang damit stehen, dass DIE KUGEL bald eröffnet wird.
Und stellen Sie sich vor, dass all das schon fertig konzipiert ist, dass die Gemeinderäte mit 50.000 € den Aufschlag ermöglichen wollen, dass der OB und die Dezernenten die entsprechende Drucksache auf den Weg bringen wollen, um uns zumindest eine Chance zu geben. Und dass wir nur noch auf Sie warten! Es ist Ihr Bauwerk, eine Ikone Ihrer Geschichte. Wir wollen es für die zukünftigen Generationen erholten, modellhaft, einzigartig.
4. Rundbrief an den Oberbürgermeister und die Gemeinderäte
Dr. Diana Wiedemann und Klaus Grundmann, Stiftung BauKulturerbe gGmbH,
Dr. Heike Piehler, Projektleiterin "AK Gaskugel" | April 2023
Lieber Herr Oberbürgermeister Horn, liebe Stadträtinnen und Stadträte,
wir bitten Sie herzlich erneut um Ihre Unterstützung zur 3. Lesung am 9. Mai. Sie entscheiden, ob das Bürgerprojekt DIE KUGEL eine Chance bekommt oder ob vier Jahre Arbeit gleichsam verpuffen. Bei der zweiten Lesung hat der Hauptausschuss mit solider Mehrheit ein Einzel-Budget von 50.000 € für 2024 befürwortet. Das ist ein wichtiges Signal, wir benötigen aber die Zusage für die städtischen Komplementärmittel insgesamt, um weitermachen zu können. Insofern ist nur der Antrag der Freien Wähler über viermal 75.000 € im DHH 2023/24 und 2025/26 wirklich hilfreich, der deshalb für die 3. Lesung strittig gestellt wurde.
Die Zusage der Komplementärmittel ist Voraussetzung für die überregionalen Förderanträge, die wir zeitnah stellen wollen. Wenn wir es nicht schaffen, die Gesamtfinanzierung von 4 Mio. € zu sichern, entstehen auch keine Kosten (Sperrvermerk).
Wenn die Entscheidung nochmals um zwei Jahre vertagt wird, verlieren wir zu viel Zeit. Zum einen haben wir das Rostproblem, zum anderen erfordert ein ehrenamtliches Bürgerprojekt andere Zeitfenster als ein Stadtentwicklungsprojekt wie Dietenbach oder gar Zinklern. Den Kulturbetrieb nach der Bauphase zum Laufen zu bringen, die Kinderkrankheiten durchzustehen und ihn für eine Übergabe zu stabilisieren, braucht mehrere Jahre, das müssen wir im Blick behalten.
Das Konzept ist allgemein bekannt (2019/2021): Das Bauwerk (Wahrzeichen des Freiburger Westens) soll saniert und zugänglich gemacht werden, ebenso der Park. Hier soll ein lebendiges Ausflugsziel mit Gartencafé und einem Dokuzentrum „Wasser – Klima – Energie“ entstehen. Institutionelle Partner sind die Hochschule für Musik Freiburg, das Freiburger Forschungs- und Lehrzentrum Musik (hochschulübergreifend), Projektpartner sind u. a. das Labor für Medienökologie der Hochschule Offenburg und das Fraunhofer ISE mit der Abteilung Organische und Perowskit-Photovoltaik, viele weitere werden hinzukommen. Das Konzept wird von namhaften Institutionen unterstützt.
Die Freiburger Stiftung BauKulturerbe gGmbH will mit Unterstützung des AK Gaskugel das Konzept realisieren und den späteren Kulturbetrieb verantworten, gemeinnützig, auf weitgehend ehrenamtlicher Basis und ohne institutionelle Förderung der Stadt.
Die Geschichte des Bauwerks wurde erfasst und publiziert (2021). Es fanden bereits zahlreiche Veranstaltungen statt. Das öffentliche Interesse ist groß, das Projekt entwickelt überregional Strahlkraft. Das erforderliche Budget wurde von der Stiftung mit 4 Mio. € beziffert (2021). Der Eigentümer Badenova / bnNetze will die Entscheidung der Stadt abwarten und ist bereit, das Grundstück zu einem symbolischen Preis an die Stiftung BauKulturerbe gGmbH zu übergeben.
Bitte helfen Sie uns, das Projekt gemeinsam auf die Schiene zu setzen!
3. Rundbrief an die Gemeinderäte, die Verwaltung und die Badenova / bnNETZE
Dr. Diana Wiedemann und Klaus Grundmann, Stiftung BauKulturerbe gGmbH,
Dr. Heike Piehler, Projektleiterin "AK Gaskugel" | Juni 2022
Die Freiburger Gaskugel als Kulturdenkmal – Ein Bürgerprojekt zieht Kreise
Sehr geehrte Damen und Herren, 2022 stehen wichtige Entscheidungen für DIE KUGEL an. In den zurück liegenden 2 1/2 Jahren haben wir gemeinsam mit dem AK Gaskugel und einem großen Netzwerk versierter Expert*innen unser Konzept für eine zivile Nutzung der Gaskugel vorgelegt und die „Freiburger Gasgeschichte(n)“ publiziert. Auf einen interfraktionellen Antrag des Gemeinderats hin hat Baubürgermeister Prof. Dr. Haag im Januar mitgeteilt, dass er unser Projekt in seine Planungen für eine Dreisamrevitalisierung aufnehmen möchte, als Teil des Naherholungsgebietes in Freiburg-West, ein Antrag auf Bundesfördergelder soll Ende dieses Jahres gestellt werden.
Wir sind also guten Mutes, auch wenn die Badenova noch immer „keine Gespräche eröffnen“ und erst die Entscheidung der Stadt abwarten möchte. Derweil zieht unser Bürgerprojekt Kreise und findet 2022 überregional Beachtung: Nadyne Saint-Cast hat ihre Landtagskollegin und denkmalschutzpolitische Sprecherin Barbara Saebel zur Gaskugel eingeladen, vom Landesamt für Denkmalpflege hat sich Dr. Michael Hascher angekündigt und der Ehrenpräsident der Architektenkammer BW Wolfgang Riehle war vor Ort. Im Juni stellen wir das Projekt auf dem internationalen Fachkongress zum Industriekulturerbe (TICCIH) in Rom vor, was mit Print- und Onlinepublikationen in der Fachwelt einhergeht. Am 24. Juni 2022 veranstalten wir mit der Bundesstiftung Baukultur einen Sommerempfang bei der KUGEL – wozu wir Sie sehr herzlich einladen möchten. Nach der Sommerpause geht es direkt weiter: Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz hat unser „Gaskugelfest“ zum „Tag des offenen Denkmals“ am 10. / 11. September aufgenommen und will uns einen Beitrag in ihrem bundesweiten Magazin widmen.
Wir danken Ihnen sehr herzlich für die bisherige Unterstützung und möchten Sie bitten: Behalten Sie uns im Blick und helfen Sie uns, dieses Jahr die entscheidenden Weichen für die Finanzierung und die rechtlichen Strukturen zu stellen, damit das imposante Wahrzeichen des Freiburger Westens für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden kann!
Appell an den Oberbürgermeister
2. Rundbrief an die Gemeinderäte, die Verwaltung und die Badenova / bnNETZE
Dr. Diana Wiedemann und Klaus Grundmann, Stiftung BauKulturerbe gGmbH,
Dr. Heike Piehler, Projektleiterin "AK Gaskugel" | Juli 2021
Die Freiburger Gaskugel als Kulturdenkmal – Betriebskonzept in freier Trägerschaft
Sehr geehrte Damen und Herren, seit zwei Jahren liegt die Freiburger Gaskugel in dem mit Stacheldraht gesicherten Areal brach, mitten im Naherholungsgebiet Dreisam / Dietenbachsee. Dem markanten Wahrzeichen des Freiburger Westens droht der Rost, nach der Stilllegung auch von innen. Davor schützt offenkundig auch der Denkmalschutz nicht, unter den die Kugel im Dezember 2019 gestellt wurde. Badenova / bnNETZE spielen den Ball der Stadt zu: Eine Entscheidung steht an.
Unser breit abgestimmtes Konzept für eine sanfte, denkmalverträgliche Nutzung liegt dem Energieversorger, der Stadt Freiburg und dem Gemeinderat seit November 2019 vor. Die Stiftung BauKulturerbe gGmbH will es umsetzen und hat in den zurückliegenden Monaten gemeinsam mit versierten Fachleuten ein konkretes Betriebskonzept ausgearbeitet.
Es gibt Handlungsbedarf, und wir bitten Sie herzlich, sich anhand unseres Infopaketes ein eigenes Bild von diesem ambitionierten Bürgerprojekt zu machen. An OB Martin Horn richtet sich unser dringender Appell, das Betriebskonzept zeitnah auf seine Machbarkeit, Finanzierbarkeit und kulturelle Bedeutung hin prüfen zu lassen und Stellung zu beziehen – bevor die bisherige Gasübernahmestation unwiederbringlich abgerissen wird und die Sanierungskosten für die Kugel aus dem Ruder laufen. Das Baudezernat spricht von einem Planungsvorlauf von 10 bis 15 Jahren – so viel Zeit haben wir nicht. Lassen Sie uns nach der Sommerpause ins Gespräch kommen und gemeinsam überlegen, wie es weitergeht! | www.stiftung-baukulturerbe.de
Die folgenden Grußworte und Appelle wurden verfasst, als die Freiburger Gaskugel noch nicht unter Denkmalschutz stand:
1. Rundbrief des Bürgervereins Betzenhausen-Bischofslinde e.V.
an die Gemeinderäte, die Verwaltung und die Badenova / bnNETZE
Beate Diezemann, 1. Vorsitzende | Dr. Heike Piehler, Projektleiterin "AK Gaskugel" | Dez. 2019
Engagement für die Freiburger Gaskugel | Sehr geehrte Damen und Herren,
die Gaskugel, das Wahrzeichen des Freiburger Westens, ist nach wie vor vom Abriss bedroht. Es gilt, jetzt die Weichen zu stellen, damit Freiburg dieses markante Industriedenkmal und dieser wichtige Identifikationspunkt nicht verloren geht! Wie uns mitgeteilt wurde, prüfen die bnNetze der Badenova derzeit alle Optionen, vom Abriss bis zum Denkmalschutz. Derweil formiert sich rund um den „Arbeitskreis Gaskugel“ ein breites Bündnis fachkundiger Institutionen, die sich für den Erhalt und für eine sanfte Nutzung einsetzen. Die Liste ist schon jetzt beeindruckend, und sie wächst weiter. Mit dabei sind u. a. die Arbeitsgemeinschaft Freiburger Bürgervereine, das Architekturforum, die Architekten- und die Ingenieurkammer, der Verein Deutscher Ingenieure, der Allgemeiner Deutscher Fahrradclub, die Musikhochschule, die mehrklang Gesellschaft, die NaturFreunde Freiburg und viele weitere. Das Konzept liegt vor: Wir wollen die Gaskugel samt ihrer parkähnlichen Freifläche mit dem alten Baumbestand erhalten und als Ausflugsziel für alle Bürger/innen zugänglich machen, mit einem Gartencafé, das sich zur Dreisam hin öffnet, speziell für Spaziergänger/innen und Radfahrer/innen. Zudem soll der Innenraum der Kugel mit seinem beeindruckenden Durchmesser von fast 34 Metern und seiner spektakulären Akustik für kleinere Besuchergruppen geöffnet werden, was zumindest im Frühling und im Herbst klimatisch möglich sein dürfte. Jetzt sind wir auf die konkrete Unterstützung in Politik und Verwaltung und natürlich auf Seiten des Betreibers und damit auch auf Sie ganz persönlich angewiesen – auf Ihre Pfiffigkeit und vorausschauende Planung. Wir bitten Sie herzlich um Ihre Unterstützung!
Mit freundlichen Grüßen, auch im Namen der ARGE Freiburger Stadtbild e.V. und des Kultur- und Geschichtskreises Betzenhausen-Bischofslinde e.V. | www.betzenhausen-bischofslinde.de/gaskugel
Grußwort | Kultur- und Geschichtskreis Betzenhausen-Bischofslinde e.V.
Dr. Thomas Hammerich, 1. Vorsitzender | Nov. 2019
1963 entschied der Gemeinderat, im Landschaftsschutzgebiet in Betzenhausen einen Gasspeicher zu errichten, um die Energieversorgung der wachsenden Stadt zu gewährleisten. Anwohner fühlten sich damals überrumpelt. Heute, mehr als 50 Jahre später, ist die Gaskugel das Wahrzeichen des Freiburger Westens. Sie empfängt Heimkehrer ebenso wie sie als Merkmal für Gäste dient. Taucht sie von der Autobahn kommend am Horizont auf, ist klar: Man ist angekommen. Die Natur hat das Areal um „unsere“ Gaskugel zurückerobert, nicht nur Spechte oder Kleiber haben die mittlerweile mächtigen Bäume als Lebensraum für sich (wieder)gewonnen. Dieses markante Bauwerk, das den technischen Fortschritt als Teil der Geschichte der Energieversorgung und des Stadtteils dokumentiert, und die grüne Oase rundherum – diese reizvolle Verbindung hat Potential für ein neues Erkennungszeichen in unserer Stadt und bietet Raum für pädagogische und kulturelle Nutzung. | www.kuge-freiburg.de
Grußwort | Arbeitsgemeinschaft Freiburger Stadtbild e.V.
Dr. Hermann Hein, Vorsitzender | Dr. Diana Wiedemann, Vorstandsmitglied | Nov. 2019
Die Arbeitsgemeinschaft Freiburger Stadtbild e.V. setzt sich ein für den Erhalt von wertvollen, stadtbildprägenden Gebäuden. Es freut mich außerordentlich, dass sich bei der Gaskugel so schnell eine Initiative gebildet hat, um sich für den Erhalt dieses hervorstechenden Industriegebäudes zu engagieren. Die Gaskugel bildet den Eingang, die optische Begrüßung Freiburgs, wenn man von Westen kommt. Es ist ein Identifikationsfaktor für Freiburger/innen. Erhalten werden kann ein solches Gebäude nur, wenn es einer neuen Nutzung zugeführt wird. Das vorliegende Konzept sieht eine „sanfte“ Nutzung vor unter Einbindung der Bewohner/innen Betzenhausens sowie der umliegenden Stadtteile. Dies unterstützen wir voll. Wünschenswert darüber hinaus wäre die Unter-Denkmalschutz-Stellung dieses Gebäudes. Denn auch wenn es „erst“ aus den 1960er Jahren stammt und damit die historische Komponente keinen großen Raum einnimmt, ist es doch ein Industriedenkmal an einer sehr prominenten Stelle, das es wert ist, geschützt zu werden. Wir wünschen dem Projekt viel Erfolg! | www.arge-stadtbild.de
Brief an die Badenova | AFB – Arbeitsgemeinschaft Freiburger Bürgervereine
Ingrid Winkler, 1. Vorsitzende | Nov. 2019
Ehemalige Gaskugel als Industriedenkmal erhalten | Sehr geehrter Herr Dr. Radensleben,
die Anregungen des Bürgervereins Betzenhausen-Bischofslinde, die stillgelegte Gaskugel künftig einer öffentlichen Nutzung zuzuführen, werden von der Arbeitsgemeinschaft Freiburger Bürgervereine (AFB) sehr unterstützt. Dieses unübersehbare Industriedenkmal aus den sechziger Jahren ist ein landschaftsprägendes Objekt an der zentralen Westeinfahrt von der Bundesautobahn nach Freiburg und ein unübersehbarer Blickfang vor der Schwarzwaldkulisse. Dieses „Wahrzeichen“ sollte dringend als Entwicklungsimpuls für eine neue Gestaltung und Nutzung des Areals genutzt werden, u. a. als Ausflugsziel für Familien und Spaziergänger sowie als ein Höhepunkt im Rad- und Wegenetz für Radler. Auch ein Café würde das Areal aufwerten.
Ebenso ist es denkbar, hier ein identitätsstiftendes Kunstforum zu schaffen. Aufgrund der akustischen Besonderheit wäre dieser alte Gasometer eine einmalige Gelegenheit für Klangkünstler, hier experimentell zu arbeiten. Auch für Licht- und Toninszenierungen könnte dieses einzigartige Bauwerk neue Akzente setzen und zu neuen In- und Outdoor-Veranstaltungsformen anregen. Der naturbezogene Raum entlang des Dorfbaches im Gewann „Untergrün“ muss unbedingt erhalten bleiben und würde durch eine Umgestaltung eine hohe Attraktivität erfahren. Es gibt im Freiburger Westen nur wenige vergleichbare Treffpunkte, die zu Fuß oder mit dem Fahrrad stadtnah erreichbar sind – davon würden nicht nur die bestehenden Wohnquartiere im Freiburger Westen profitieren, sondern später auch der neue Stadtteil Dietenbach, da die Gaskugel ein charakteristischer Fixpunkt in der Dreisamuferlandschaft an der westlichen Stadteinfahrt bzw.- ausfahrt darstellt.
Mit freundlichen Grüßen, Ingrid Winkler | www.afb-freiburg.de