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Neue Internetplattform: Industriekultur im Schwarzwald

Dr. Heike Piehler

Wenn wir an den Schwarzwald denken, kommen uns meistens Bilder von dichten

Wäldern oder satten Wiesen in den Kopf. An rauchende Schornsteine und Industrie

denken hingegen vermutlich die wenigsten. Eine neue Internetplattform

(www.industriekultur-schwarzwald.de) möchte dies ändern und ging pünktlich zum

Tag der Arbeit an den Start.


Der Schwarzwald, wie wir ihn kennen, sei schon immer eine Kulturlandschaft

gewesen und von Menschenhand geprägt und gerade die Industrialisierung habe in

dieser Landschaft tiefe Spuren hinterlassen, ist sich Holger Schwartz vom

Initiativkreis sicher. Diese Spuren sichtbar zu machen, ist das Ziel der Initiative, die

von der Stiftung BauKulturerbe aus Freiburg getragen wird. Auf der Internetplattform

sollen Orte und Geschichten zum Thema Industriekultur gesammelt werden. Auf

einer Karte werden verschiedenste Orte angezeigt. Noch ist die Anzahl übersichtlich,

dennoch zeigt sich schon manch Überraschendes. Oder wussten Sie, dass im

Kloster St. Blasien einst eine Gewehrfabrik war?


Bald sollen schon viele weitere Punkte auf der Karte hinzukommen. Die Initiative

hofft dabei auf das Schwarmwissen der Internetcommunity, aber es soll auch ein

wirkliches, reales Netzwerk entstehen. Es sind Veranstaltungen und Exkursionen

zum Thema geplant und am 13. Juni 2024 ist im Architekturforum Freiburg eine

Podiumsdiskussion zum Thema Umnutzung von Industriedenkmalen in Vorbereitung.

An erster Stelle steht nun vor allem einen guten Start hinzulegen, Mitstreiter*innen zu

finden, Sponsor*innen zu suchen und weiter Texte, Bilder und Geschichten zu

recherchieren. Man sei aber auf einem guten Weg, bestätigt Klaus Grundmann,

Geschäftsführer der Stiftung BauKulturerbe, überall stoße man auf großes Interesse

und offene Arme.


Das verwundert kaum, schließlich sind Geschichten rund um die Arbeit für Viele

prägend. Ganze Regionen werden durch bestimmte Industrien geformt, wie etwa die

Uhrenindustrie oder die Papierfabriken im Nordschwarzwald und Textilfabriken im

Süden. Andernorts hat man das touristische Potential dieser Industriekultur bereits

entdeckt und lockt mit einer Mischung aus Entdeckungen, Technik, Natur und Kultur

erlebnishungrige Urlauber*innen und Tagesausflügler*innen.


Doch der Initiative geht es um mehr. Man schütze nur, was man kenne, so

Grundmann weiter. Es geht auch darum Geschichte zu bewahren und die Gebäude,

die für diese Geschichte stehen. Die Stiftung BauKulturerbe hat hier bereits

Erfahrung gesammelt, schließlich ist sie auch Trägerin der Initiative rund um die

Gaskugel in Freiburg-Betzenhausen.


Zwei Jahre Vorbereitung stecken bis jetzt in dem Projekt. Von der ersten Idee, dem

Sammeln von Beispielen bis hin zur richtigen Strukturierung der Internetseite. Eine

Arbeit, die man leicht unterschätze, erläutert Hans-Christian Pauly, der die

Internetseite administriert. „Das ist vielleicht auch ganz gut so, sonst fängt man

wahrscheinlich gar nicht erst an“, fügt er lachend hinzu. Nun freut er sich darauf,

dass es losgeht, besonders auf die geplanten Fotoexkursionen: „Alte

Industrieanlagen sind unheimlich sexy und können so viel erzählen.“

Die Internetseite ist unter https://www.industriekultur-schwarzwald.de erreichbar.


Kontakt:

Stiftung BauKulturerbe gGmbH, Sandstraße 4, 79104 Freiburg

Tel. 0761/ 600 69 451, info@stiftung-baukulturerbe.de

Ansprechpartner: Holger Schwartz


Bild: Für eine lebendige Industriekultur, so wie beispielsweise hier in der Pulverfabrik Rottweil, will sich die Initiative Industriekultur Schwarzwald einsetzen. © Foto: Stefan King


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