Auf den merkwürdigen Stopp unseres Projektes durch die Stadt Freiburg Anfang November 2024 sind wir in anderen Beiträgen schon eingegangen. Im Kontrast dazu hatten wir im November aber auch noch ein faszinierend schönes Erlebnis: Es war die Präsentation der Ergebnisse aus unserem studentischen Architektur-Wettbewerb rund um die weitere, kulturorientierte Nutzung der Gaskugel (Bildergalerie siehe unten).
In Kooperation mit Professor Harald Roser von der Hochschule für Technik in Stuttgart hatte die Stiftung BauKulturerbe einen Architektur-Ideenwettbewerb für die zukünftige Gestaltung der Gaskugel und des direkten Umfeldes (Zugang, Nebengebäude, Freiraum…) ausgelobt. Am Ende befassten sich 25 Studierende aus Stuttgart und Kaiserslautern mit dem Projekt DIE KUGEL. Und sie arbeiteten daran mit Begeisterung: Das war nicht nur bei der Präsentation im November zu sehen, sondern auch schon beim Vorort-Termin Anfang Oktober, als es die Möglichkeit gab, in die Kugel zu gelangen (die Badenova hatte dafür eine technische Einstiegsluke geöffnet). Diesen Termin hatte ja sogar der SWR für einen spontanen Besuch genutzt und einen kurzen Fernseh-Beitrag darüber gesendet, siehe Beitrag hier.
Mitte November stellten die Studierenden im Freiburger Rathaus im Stühlinger ihre Arbeiten der Fachjury in jeweils fünf Minuten vor. Die siebenköpfige Jury hatte sich vorgenommen, die besten Entwürfe im Wettbewerb zu finden, um dann Preisgelder von insgesamt 1.600 € zu verteilen. Das wurde schwierig, denn vom Ergebnis waren alle schlicht begeistert. Schließlich wurden die Entwürfe von zwei Studentinnen auf Platz 1 gewählt und zusätzlich zwei Sonderpreise vergeben. Über Wochen war an den Architekturplanungen gearbeitet worden, viele Details waren durchdacht und konkrete Vorschläge entwickelt worden, zum Nebengebäude mit seiner Positionierung, Gestaltung und Raumaufteilung, zum Café, zum Foyer und den Ausstellungsbereichen, den Einbauten im Kugelinneren, der Wegeführung und den Fahrradstellplätzen, der Gestaltung der Außenanlagen und vielem mehr. Wer sich in die einzelnen studentischen Entwürfe vertieft, taucht in eine imaginäre Welt ein, die veranschaulicht, wie die Gaskugel erlebbar geworden und ein geselliger, kultureller Ort entstanden wäre.
Wichtige Aspekte der Wettbewerbsbeiträge waren unter anderem:
Manche Entwürfe haben mit kubisch gestalteten Gebäuden auf einen Kontrast zur Kugel-Rundung gesetzt.
Andere haben die Rundung der Kugel auch in die weitere Gestaltung von Nebengebäude und Freiraum aufgenommen.
Teilweise wurden äußerst geschickt Übergänge gefunden, um auf einer höheren Ebene bequem ins Kugel-Innere zu gelangen.
In mehreren Entwürfen wurde die Höhe des Dreisamdamms aufgegriffen und von dort ein Zugang zum zweigeschossigen Gebäude mit Café und Foyer im Obergeschoss geschaffen.
Das Ziel, die vorhandenen Bäume zu erhalten und den Freiraum gewinnbringend für die Allgemeinheit herzurichten, war immer spürbar.
Bei der hohen Qualität der Entwürfe war es umso trauriger, dass wir den Studierenden wenige Tage vor dem Präsentationstermin die Beendigung des Gaskugel-Projektes durch die Stadt Freiburg mitteilen mussten. Ihre Entwürfe waren da schon fertig, und natürlich waren alle von der kommenden Realisierung des Projekts ausgegangen.
Was bleibt: Am Ende ist das Ergebnis des Wettbewerbs auch ein Spiegel der Chancen, die bei der Gaskugel vergeben worden sind. Das Bürgerprojekt DIE KUGEL war im Sommer vom Bund als „Nationales Projekt des Städtebaus“ ausgezeichnet worden, und der Bund wollte es bis zum Schluss mit drei Mio. Euro fördern. Die 16 Projektteams der anderen Bundesländer, die ausgezeichnet wurden, konnten ihre Urkunden inzwischen in Berlin bei einer offiziellen Feierstunde entgegennehmen. Die Stadt Freiburg – als einziges Projekt in Baden-Württemberg – ist ausgestiegen. Für uns bleibt das weiterhin völlig unverständlich.
Bilder: © HfT Stuttgart; Hochschule und RPTU Kaiserslautern In der Auswahl wollten wir nicht nur die preisgekrönten Wettbewerbsbeiträge abbilden, sondern auch der Vielfalt der Ideen gerecht werden.