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Studienarbeiten an der ETH Zürich (2)

Teil 2: "Ein Leitfaden für eine denkmalverträgliche Umnutzung der Freiburger Gaskugel"


Erfreulicherweise haben sich im vergangenen Jahr gleich zwei Arbeiten an der ETH Zürich (Professur für Konstruktionserbe und Denkmalpflege) mit der Freiburger Gaskugel befasst. Die Studienarbeiten sind nicht frei zugänglich, hier eine kurze Vorstellung der jeweiligen Themen.


Die zweite Arbeit wurde von Cristina Urzola verfasst: „Ein Leitfaden für eine denkmalverträgliche Umnutzung der Freiburger Gaskugel“. Kriterien für eine denkmalverträgliche Umnutzung ergeben sich fast zwangsläufig aus dem Deutschen Denkmalschutzgesetz und dessen Festlegungen, „wie mit Bauten, für die ein wissenschaftliches, künstlerisches oder heimatgeschichtliches Interesse besteht, umgegangen werden soll.“


Der Rahmen des Gesetzes lässt sich erweitern durch einen Blick in die sog. „Charta von Venedig“ aus dem Jahr 1964, auf der u.a. auch das Deutsche Denkmalschutzgesetz basiert. Cristina Urzola zitiert dort z.B. den Artikel 12 mit seinem Grundsatz, „dass bei Ersatz von Teilen, diese sich vom Original abheben sollten, um das Denkmal nicht zu verfälschen.“ Sie erwähnt insbesondere auch eine Feststellung im Artikel 5: „Die Erhaltung der Denkmäler wird immer begünstigt durch eine der Gesellschaft nützliche Funktion.“ Wichtig für sie ist auch eine Besonderheit der Industriedenkmalpflege, bei welcher der Fokus in der Argumentation oftmals „verstärkt in der sozialgeschichtlichen Bedeutung“ liegt.


Auf Basis der Vorgaben im Denkmalschutzgesetz betrachtet Cristina Urzola sieben konkrete Projekte (Case Studies) mit Gas- und Ölbehältern, für die bereits eine neue Nutzung gefunden wurde. Die Beispiele zeigen sehr unterschiedliche Strategien und es entsteht ein weiter Bogen vom «Galileum Solingen» bis hin zum Projekt «Tank Shanghai» in China. Enthalten sind Projekte zu unterschiedlichen Gasbehälter Typologien, denn die meisten stillgelegten Kugelgasbehälter sind ja abgerissen worden (was wiederum zu einer Einzigartigkeit der Situation in Freiburg führt).


Die Studentin benennt die Lage und das Erscheinungsbild des Gasbehälters als primäre Attraktionen und stellt sich einen öffentlichen Platz oder Park rund um das Bauwerk mit Bänken und Beschattungen vor. Weitgehend ohne Eingriff in die Hülle sollte die Möglichkeit geschaffen werden, einen Blick ins Innere der Kugel zu werfen. Ein Nebengebäude für ein Café und Informationen zur Geschichte des Industriebauwerks sollte in einiger Entfernung stehen. Eigene Realisierungs-Vorschläge waren nicht das Ziel, sie beschreibt aber abschließend ihre Vision für die Gaskugel als „ein Ausflugsziel für Radfahrer, ein Treffpunkt an der Dreisam für Anwohner und noch immer das Wahrzeichen von Freiburg, wenn man über die Bundesstraße 31a auf die Stadt zufährt. Ihre Funktion ist es, Erinnerungen zu bewahren, aber auch sie zu schaffen.“



Unser herzlicher Dank geht zum einen an die ETH Zürich für die Möglichkeit, eine solche Arbeit zu erstellen; zum anderen natürlich an Benjamin Odiet und Cristina Urzola für die beeindruckende Arbeit und ihr generelles Interesse an unserem Projekt.

Dr. Heike Piehler & Werner Hertleif, AK Gaskugel


Bild: Titelblatt der Studienarbeit von Cristina Urzola. © Foto: Cristina Urzola


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